Dir, lieber Derby – zum Abschied.

Am 05. Oktober 1996, einen Tag vor meinem Geburtstag, erhielt ich ein Geschenk –

Derby, den (damals kleinen) grauen Kater!

An einem Fahrradständer des Kaufhauses Derberg mitten in Rahden nahm ich plötzlich ein kleines graues Kätzchen wahr, welches schüchtern zu den Menschen hochschaute, die wohl schon seit Tagen an ihm vorbeigingen.

Ich rief meinem jungen Begleiter, der näher an dem Kätzchen war, zu: „Jörg, pack zu und halt sie fest!“ Wir erwarteten kratzende Gegenwehr, aber das Kätzchen entpuppte sich als sofort zutraulich.

Ich ging zum geparkten Auto und schloß schnell die Beifahrertür auf, damit Jörg sich mit dem Kätzchen hineinsetzen konnte. Im Kaufhaus sprach ich Verkäuferinnen an, draußen ein Kätzchen gefunden zu haben und fragte sie, ob sie wüßten, wem das Kätzchen gehören könne.

„Ja, das haben wir auch schon einige Male aus dem Schaufenster geholt und nach draußen gesetzt.“ Und: „Das läuft hier schon seit drei Tagen rum.“ Das waren die Antworten der ach so geschäftigen Menschen. Meine Frage, ob man ihm etwas zu fressen und zu trinken gegeben hätte, wurde mit einem verständnislosen Blick beantwortet.

Ich ging zu der Zoohandlung neben Derberg und bekam von der mir gut bekannten Leiterin Probepackungen Futter geschenkt. Das Kätzchen stürzte sich nur so auf das Futter. Bei Derberg kaufte ich schnell eine Plastikschale und holte aus der Toilette Wasser. Auch das Wasser wurde schnell und hastig getrunken. Das arme Tierchen musste wohl seit Tagen nichts zu trinken und zu fressen bekommen haben.

Derby wohnte zur Eingewöhnung bei mir in der Küche auf der Fensterbank, von den anderen Katzen getrennt.

Derby habe ich ihn in dichterischer Freiheit nach dem Fundort „Derberg“ genannt.

Er ist ein sehr liebes und kluges Tier. Sehr glücklich bin ich darüber, dass er wohl ein paradiesisches Zuhause und ihn liebende Menschen gefunden hat.